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Kahlan führte die beiden Mord-Sith über die Kiesel- und Schotterfläche bis zum
überwölbten Durchlaß in der Mauer, der einen Teil der Burg untertunnelte.
Während sie durch den langen Durchgang ritten, tauchten die Lampen, die an Caras
und Berdines Sattel hingen, das Mauergewölbe ringsum in ein gelblichrotes Licht.
»Warum reiten wir hier durch?« fragte Cara. »Lord Rahl hat uns durch das große
Tor dort hinten geführt.«
»Ich weiß. Deshalb fürchtet Ihr Euch auch vor der Burg. Das war ein sehr
gefährlicher Weg. Ich führe uns auf dem Weg hinein, den ich sonst immer benutzt
habe. Er ist viel besser. Ihr werdet sehen.
Hier sind früher die Bewohner der Burg hineingegangen. Besucher nahmen wieder
einen anderen Eingang, wo sie von einem Posten empfangen wurden, der sich um sie
kümmerte.«
Hinter dem Tunnel musterten alle drei Pferde die mit üppigem Gras bestandene,
weite Koppel. Die Schotterstraße führte an der Mauer entlang, in der sich der
Haupteingang zur Burg befand. Auf der anderen Seite umschloß ein Zaun die
Koppel. Links begrenzte die Burgmauer einen Teil der Koppel. Hinten gab es
Stallungen.
Kahlan stieg ab und öffnete das Gatter. Nachdem sie Sattel und Zaumzeug
abgenommen hatte, ließen sie alle drei ihren Pferden auf der Koppel freien
Auslauf, wo sie grasen und in der milden Luft herumtollen konnten, wenn ihnen
danach war.
Ein Dutzend breiter Granitstufen, über Jahrtausende hinweg ausgetreten, führte
zu einem nach hinten versetzten Eingang, einer schlichten, aber schweren
Doppeltür, durch die man in die Burg selbst gelangte. Cara und Berdine folgten
mit den Laternen. Der Vorraum sog das Licht in seiner ungeheuren Weite auf, so
daß die Säulen und Bögen im Schein der schwachen Flammen nur ansatzweise zu
erkennen waren.
»Was ist das?« fragte Berdine in leisem Flüsterton. »Hört sich an wie
rauschendes Wasser.«
»Hier gibt es ... doch keine Ratten, oder?«
»Genaugenommen ist es ein Brunnen«, erklärte Kahlan, deren Stimme in der Ferne
widerhallte. »Und Ratten gibt es in der Burg tatsächlich, Cara. Aber nicht dort,
wo ich Euch hinbringe. Versprochen. Hier, gebt mir Eure Laterne. Ich will Euch
das Gerüst dieses bedrohlichen Verlieses zeigen.«
Kahlan nahm die Laterne und ging gemächlich zu einer der Lampen an der rechten
Wand hinüber. Sie hätte ohne Licht dorthin gehen können, so oft war sie schon
hiergewesen, aber sie brauchte die Flamme der Laterne. Sie fand die Hauptlampe,
kippte den Zylinder nach hinten und zündete sie mit der Flamme aus Caras Laterne
an.
Die Hauptlampe fing Feuer. Mit einer Folge von dumpfen, gedämpften Explosionen
leuchteten die übrigen Lampen im Raum auf - Hunderte von ihnen - jeweils zwei
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Goodkind, Terry - Das Schwert der Wahrheit 07 - Die Nächte des roten Mondes_1.0.txt
gleichzeitig, paarweise, eine auf jeder Seite. Jeder der gedämpften Explosionen
folgte fast augenblicklich die nächste, als die Lampen des riesigen Raumes
nacheinander von der Hauptlampe entzündet wurden. Rasch wurde es im Raum heller,
der Effekt glich dem Hochdrehen des Dochtes einer Lampe.
In Sekundenschnelle war der Vorraum fast taghell, getaucht in den sanften
gelblich-orangefarbenen Schein aller Flammen. Der Anblick versetzte Cara und
Berdine in fassungsloses Staunen.
Das verglaste Dach, einhundert Fuß weiter oben, war dunkel, tagsüber jedoch
durchflutete es den Raum mit Wärme und Licht. Nachts, wenn der Himmel klar war,
konnte man die Lampen herunterdrehen und den Sternenhimmel beobachten oder den
Raum vom Mondlicht bescheinen lassen.
In der Mitte des gefliesten Raumes stand ein kleeblattförmiger Brunnen. Über der
mittleren Schale schoß das Wasser fünfzehn Fuß weit in die Höhe, um dann über
eine Stufe nach der anderen in breitere, mit einem welligen Kamm verzierte
Schalen hinabzustürzen und schließlich aus in gleichmäßigen Abständen
angeordneten Öffnungen im Boden in perfekt aufeinander abgestimmten Bögen in das
untere Becken zu fließen. Eine Ummauerung aus scheckig weißem Marmor war so
breit, daß sie als Bank dienen mochte.
Berdine stieg eine der fünf Stufen hinunter, die um den ganzen Raum herumliefen.
»Er ist wunderschön«, flüsterte sie staunend.
Cara betrachtete die roten Marmorsäulen, die die Bögen unter der Empore rings um
den gesamten ovalen Raum stützten. Sie lächelte fröhlich.
»Das ist ein ganz anderer Ort als der, an den uns Lord Rahl geschleppt hat«,
sagte Cara stirnrunzelnd. »Die Lampen. Das war Magie. Hier gibt es Magie. Ihr
habt gesagt, Ihr würdet uns von Magie fernhalten.«
»Ich sagte, ich würde Euch von gefährlicher Magie fernhalten. Die Lampen sind
auch eine Art Schild, nur umgekehrt. Statt die Menschen fernzuhalten, heißen sie
sie willkommen und helfen ihnen einzutreten. Sie sind ein Willkommensschild. Es [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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